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Soziale Phobie

Soziale Phobie / Soziale Angststörung

Die Soziale Phobie gehört zu den Angststörungen. Betroffene fühlen eine ausgeprägte Furcht vor sozialen Situationen. Nach ICD-10 wird die Soziale Phobie mit F40.1 codiert. Im DSM-5 taucht die Soziale Phobie als Soziale Angststörung auf, womit das Phänomen deutlich klinischer betitelt ist.

Soziale Phobie und deren Symptome

Menschen, die an einer sozialen Phobie leiden, haben Angst vor großer Aufmerksamkeit, den Blicken anderer Personen sowie dem Kontakt mit ihnen. Die Betroffenen fürchten, den fremden Erwartungen nicht gerecht zu werden, auf Ablehnung zu stoßen und verletzt zu werden. Da soziale Interaktionen Stress auslösen, sind Menschen mit Sozialer Phobie in entsprechenden Situationen nervös und ängstlich, was zusätzlich die Angst verstärkt. Erröten, Schwitzen, hoher Puls, Zittern und Atemnot sind körperliche Anzeichen der sozialen Angststörung. Hierbei geht es den Betroffenen nicht um das Symptom als solches, sondern um die Angst, dafür verurteilt zu werden.

Auch Beklemmungsgefühle, Durchfall, Übelkeit sowie Kopf- und Magenschmerzen können bei Sozialer Angst auftreten. Um die Symptome zu meiden, gehen Betroffene sozialen Situationen aus dem Weg. In unvermeidbaren Situationen fallen Betroffene durch äußerste Freundlichkeit, übertriebene Zurückhaltung und Stille (nicht) auf.

Häufigkeit und Varianten sozialer Phobie

Prozentual scheint die Soziale Phobie mit zwei bis zehn Prozent der Bevölkerung weit verbreitet zu sein. Genaue Angaben zur Häufigkeit sozialer Ängst sind jedoch schwierig, da sie leicht mit sozialem Unvermögen verwechselt werden kann. Unter der deutschen Bevölkerung wurde zuletzt eine eher geringe Häufigkeit um die zwei bis fünf Prozent ermittelt, wobei Frauen häufiger betroffen scheinen, als Männer.

Interessant ist zudem der kulturelle Unterschied, der sich bei Sozialer Phobie bemerken lässt. In unseren Breiten ist die Motivation egozentrisch: „Ich möchte nicht auf Ablehnung stoßen.“ Im ostasiatischen Raum äußern Betroffene hingegen eher die Sorge, dass andere Menschen unangenehm berührt sein könnten.

Diagnose von Sozialer Phobie

In der Diagnostik wird die soziale Phobie an Leitsymptomen wie der Furcht vor prüfenden Blicken oder der Angst vor Sprechen in der Öffentlichkeit festgemacht. Relevant sind prinzipiell alle sozialen Situationen außerhalb der Familie. Zudem wird ermittelt, ob der Patient auch Angst vor Kritik hat, ob körperliche Begleitsymptome wie Erröten, Schwitzen usw. auftreten und ob die Angst bis hin zu Panikattacken reicht. Ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, durch welches soziale Vereinsamung droht, ist ebenfalls ein Kriterium, nach welchem diagnostiziert wird. Nur wenn die Lebensführung eingeschränkt wird, geht man von einer Erkrankung aus.

Soziale Phobie und ihre Ursachen

Wie eine soziale Phobie entsteht, ist eine einfache Frage, doch die Antwort ist komplex. Es gibt verschiedene Ansätze für einen Erklärungsversuch. Nach der Lerntheorie spielt die Konditionierung eine Rolle, durch Vermeidung unangenehmen Gefühlen ausweichen zu können. Auch das Modelllernen, also das Beobachten von phobischen Reaktionen, kann selbst Angst auslösen und an der Entstehung einer Sozialen Phobie beteiligt sein.

Eine Erklärung, wie die soziale Phobie entsteht, liefern diese Ansätze aber nur bedingt. Vielmehr erklären sie das Fortbestehen und Verstärken der Phobie. In der Kognitionspsycholpogie zieht man daher eher den Ansatz heran, dass bereits in der Persönlichkeitsstruktur begünstigende Faktoren gegeben sein müssen. Besteht ein geringes Selbstwertgefühl und die Neigung, sich viele Sorgen zu machen, so ist eine Soziale Phobie begünstigt, weil Kontakte negativer wahrgenommen werden. In der Psychoanalyse wiederum blickt man eher auf verdrängte Erlebnisse sowie erfahrene oder miterlebte Bindungen. Zwillingsstudien legen zudem nahe, dass auch genetische Faktoren involviert sind.

Therapie bei Sozialer Phobie

Die Soziale Phobie kann wie viele Angststörungen therapeutisch gelindert werden. Ein Rückfallrisiko besteht zwar, doch die Erfolgschancen sind gut. Einerseits wird auf eine Verhaltenstherapie gesetzt, andererseits auf medikamentöse Therapie. Dabei haben die eingesetzten Antidepressive vorwiegend das Ziel, die Betroffenen während der Therapie stabil zu halten. Derzeit Standard sind Mittel wie Escitalopram, Sertralin oder Paroxetin. Um Ängste zu lösen, können zudem Benzodiazepine zum Einsatz kommen, etwa Alprazolam oder Lorazepam. Bei diesen medikamentösen Suchtmitteln ist die Dauer der Verordnung möglichst kurz zu halten.
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