Trypophobie
Flugangst oder Angst vor dem Zahnarzt kennen viele, aber es gibt auch weniger bekannte Ängste, die für die Betroffenen ebenso ernst sind. Darunter fällt sicher auch die Trypophobie.
Mit Trypophobie wird eine Angst oder starke Abneigung gegenüber unregelmäßigen Mustern beschrieben, insbesondere aber gegenüber Löchern und Beulen. Patienten mit Trypophobie ekeln sich etwa vor dem Schaumlöffel in der Küche, vor Bienenwaben, dem Meeresschwamm im Badezimmer oder vor Gittern. Neben Löchern sind aber auch Beulen gefürchtet. Selbst kleine Luftbläschen auf einem Kaffee können Ekel auslösen.
Ist Trypophobie Krankheit oder Symptom?
Die Wissenschaft stand der Trypophobie lange Zeit skeptisch gegenünber. Bis heute ist sie nicht offiziell als Phobie eingestuft. Somit kann Trypophobie auch nicht offiziell anerkannt werden. Obwohl die Trypophobie also auch keine offizielle psychische Störung ist, kann sie zumindest als spezifische Phobie der
Angststörungen
kodiert werden, sobald die mit der Trypophobie verbundene Angst übertrieben und unbegründet ist. In den viel häufigeren Fällen lösen die Löcher und Muster aber nicht mehr als ein Gefühl von Ekel aus. Und das bedeutet nicht nur, dass eine viel schwächere emotionale Reaktion ausgelöst wird. Es ist ein viel größerer Unterschied festzustellen...
Trypophobie wirkt anders als Angst
Bei Angst und Panik wird der Sympathikus aktiviert, der den Herzschlag beschleunigt, die Pupillen erweitert und die Atmung intensiviert. Durch diese „Alarmbereitschaft“ des Körpers können wir die Flucht ergreifen oder den Angriff einleiten, wenn Gefahr droht. Dafür werden Ressourcen in Sekundenschnelle mobilisiert.
Personen, die unter Trypophobie zu leiden glauben, zeigen derartige Reaktionen jedoch nicht. Statt des Sympathikus wird bei ihnen der Parasympathikus aktiviert, sobald sie entsprechende Gegenstände oder Fotos sehen.
Der Parasympathikus ist der Antagonist des Sympathikus, sodass der Herzschlag entschleunigt und die Pupillen sich zusammenziehen. Statt Angriffslust oder Flucht reagieren die meisten Versuchspersonen also mit dem Gegenteil: Der Körper schottet sich ab; tendiert eher dazu, runterzufahren. Aus dieser Beobachtung kann man schließen, dass Trypophobie keine Angst ist. Für Betroffene ist es lediglich schwer, zwischen Angst und Ekel zu unterscheiden.
Verbreitung von Trypophobie
Ein weiterer, interessanter Aspekt der Trypophobie ist ihre Verbreitung. Denn neben den Personen, die von sich aus beschreiben, Ekel vor bestimmten Mustern oder Löchern zu empfinden, ließen sich entsprechende Reaktionen auch bei Personen feststellen, die angeblich kein Problem mit diesen Reizen haben. D
ie Trypophobie könnte demnach deutlich weiter verbreitet sein, als vermutet.
Naheliegend ist der Verdacht, dass eine evolutionäre Veranlagung für die Trypophobie ursächlich ist, die sich bei einigen auf harmlose Reize übertragen hat. Beispielsweise könnte es einst für das Überleben sinnvoll gewesen sein, sich von ungewöhnlichen Strukturen bzw. Gewebe fernzuhalten; bspw. von sumpfigen oder unterspülten Flächen oder von zersetzten Nahrungsmitteln.
Andere skurrile Phobien
• Arachibutyrophobie ist die Angst vor Erdnussbutter • Coulrophobie ist die Angst vor Clowns
• Emetophobie ist die Angst vor Erbrechen
• Ichtyophobie ist die Angst vor Fischen
• Koumpounophobie ist die Angst vor Knöpfen