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Resilienz und Vulnerabilität

Resilienz und Vulnerabilität

Menschen erfahren im Leben nicht nur Glück, sondern auch Leid. Wir lernen in der Regel alle, mit beiden Seiten umzugehen. Dazu gibt es verschiedene Techniken, die die einzelnen Menschen unterschiedlich gut beherrschen. Die Fähigkeit, Krisen zu überwinden, bezeichnet man in der Psychologie mit dem Begriff Resilienz (lat. resilire, "abprallen"), der soviel wie Widerstandskraft oder Widerstandsfähigkeit bedeutet. Je besser die persönliche Resilienz ist, desto besser kann mit Schwierigkeiten umgegangen werden, ohne über jedem Widerstand sogleich zu verzweifeln. Beliebte Techniken, um die persönliche Resilienz zu stärken, sind beispielsweise Autogenes Training oder auch Progressive Muskelrelaxation.

Das Gegenteil der Resilienz ist die Verwundbarkeit, die in der Psychologie als Vulnerabilität (lat. vulnus, "Wunde") bezeichnet wird. Eine hohe Vulnerabilität sagt man Menschen nach, die trotz gutem Leben schnell verletzt sind und häufig soziale Ungerechtigkeit beklagen, obwohl es ihnen vergleichsweise gut geht. Eine hohe Vulnerabilität bzw. geringe Resilienz begünstigt beispielsweise eine Depression.

Nicht voreilig zu verwechseln ist die Vulnerabilität jedoch mit dem Begriff Sensibilität oder Empfindsamkeit, da auch unsensible "harte Menschen" leicht angreifbar sein können und die persönliche Widerstandskraft womöglich nur auf wenigen Strategien beruht. Statt der Ausprägung einer Persönlichkeit bezeichnen Resilienz und Vulnerabilität also genauer noch auf die bedienbare Bandbreite an Fähigkeiten, Stress und Widrigkeiten abzuwehren bzw. aufzunehmen, gleichwohl häufig ein Zusammenhang zwischen Sensibilität und Vulnerabilität besteht.

Faktoren der Resilienz

Entscheidend für die Widerstandsfähigkeit von Menschen sind sozial vermittelte sowie persönliche Ressourcen und Strategien, um den ein Leben lang erlebten Widerständen zu trotzen. Solche Widerstände können kleinere Alltagsprobleme sein, aber auch ausgewachsene Krisen und Niederlagen, wie sie alle Menschen früher oder später erfahren müssen. Das beginnt nicht erst mit dem Stress im Erwachsenwerden. Schon Kinder entwickeln früh Resilienz, beispielsweise um soziale Unterschiede auszuhalten. Kinder sind zudem ein gutes Beispiel für sensible, aufgeschlossene Menschen, die dennoch eine hohe Resilienz besitzen. Ihre Widerstandsfähigkeit beruht etwa auf mangelnder Lebenserfahrung bzw. Naivität.

Dauerhafte bzw. wiederkehrende Widerstände können die Resilienz einer Person jedoch auch herabsetzen. Mitgefühl, Zuspruch und Vertrauen von nahestehenden Personen können die Resilienz hingegen stärken, ebenso wie autogenes Training oder eine Psychotherapie. Die Vulnerabilität wird entgegengesetzt dazu beurteilt und sinkt mit zunehmender Selbstsicherheit einer Person, die Rückhalt genießt. Dabei sind alle Menschen in der Lage, in ihrem Leben durch Lernen die Fähigkeit zu entwickeln, ihre Resilienz zu stärken.

Beurteilung der Resilienz

Wichtig ist, dass die Resilienz nicht nach einer einzelnen Momentaufnahme beurteilt wird. Flucht beispielsweise ein Autofahrer im stockenden Straßenverkehr, kann er dennoch eine starke Resilienz besitzen, da er möglicherweise schon zuvor stark gereizt und angegriffen wurde. Demnach muss die Resilienz immer in der Summe mehrerer Lebensumstände ermittelt werden. Ein Werkzeug, das zu einer objektiven universellen Ermittlung der Resilienz dient, ist der sogenannte Resilienz Test.

Resilienz Test zum Mitmachen

Um die Stärke der Resilienz zu ermitteln, besteht der Resilienz Test aus verschiedenen Fragen zum Gefühlsleben und Verhalten. Nachfolgende Fragen sind mögliche Beispiele. Je häufiger den Fragen zugestimmt wird, desto geringer ist die persönliche Resilienz; was eventuell auf eine umso sensiblere Persönlichkeit schließen lässt. Musterfragen können sein:
  • Reagieren Sie auf neue Ideen und Veränderung häufig mit Kritik?
  • Wenn Sie an die Zukunft denken, wird dies von Sorgen begleitet?
  • Fühlen Sie sich öfters ausgeliefert und in der Rolle des Opfers?
  • Verstimmt es Sie lange, wenn Sie ungerecht behandelt wurden?
  • Verärgert es Sie stark, wenn Ihnen etwas nicht auf Anhieb gelingt?
  • Reagieren Sie in Krisen panisch und sind schnell überfordert?
  • Sind Sie fremden Menschen gegenüber erstmal sehr skeptisch?
  • Sind Erfolg und gute Ergebnisse für Sie selbstverständlich?
  • Macht es Sie sprachlos, wenn Ziele nicht wie erhofft erreicht werden?
  • Kränkt es Sie sehr, wenn man Sie auf Unzulänglichkeiten anspricht?
  • Macht es Sie traurig, wenn Sie Kritik erfahren müssen?
  • Sehen Sie in Neuerungen und Entwicklungen häufig ein Risiko?
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