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In unseren Kursen für Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation kann man erlernen, wie man sich spontan in einen Zustand der Entspannung versetzt. Die Anwendung beugt körperlichem und seelischem Stress sowie damit assoziierten Symptomen und Erkrankungen vor. Um die Wirkung unseres eigenen Kursdesigns genauer zu hinterfragen, haben wir im jüngsten Kursdurchlauf erstmals einen eigens entwickelten Test als Vorher-Nachher-Vergleich eingesetzt.
Im Zeitraum vom 19. April bis zum 4. Juni 2021 haben alle an einem Entspannungskurs des ZSG Chemnitz teilnehmenden Personen zur ersten Kurseinheit einen Fragebogen erhalten, welcher das individuelle Stresslevel erfasst. In den Test einbezogen wurden zwei Einzel- und zwei Gruppenkurse zur Progressiven Muskelrelaxation (PMR) sowie vier Gruppenkurse zum Autogenen Training (AT).
Gefragt haben wir gezielt nach körperlichen Symptomen von Stress innerhalb der letzten 14 Tage; wie beispielsweise Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Verspannungen oder Schlafprobleme. Außerdem wurden auch psychische Symptome abgefragt; wie Antriebsminderung, Gedankenkreisen, Frust, Aggression, Kummer oder Ängstlichkeit. Aus der Intensität und Häufigkeit der einzelnen Symptome ergibt sich pro teilnehmender Person ein Punktwert zwischen 0 und 40, welcher das individuelle, subjektive Stresslevel darstellt. Der höchste erfasste Score liegt bei 33/40, der niedrigste bei 9/40. Die Verteilung unter den Symptomen scheint gleichmäßig, ohne dass ein spezielles Anzeichen von Stress besonders hervorsticht. Das spricht für ausgewogene Kriterien zur Erfassung des Stresslevels.
Und was kommt raus? - Im Vergleich der beiden Messzeitpunkte zu Beginn und gegen Ende des Kurses zeigt sich, ob und wie hilfreich die Entspannungskurse wirklich sind. Und demnach sank das individuelle Stresslevel im Vergleich zu Kursbeginn um durchschnittlich 6,0 (PMR) bzw. 5,4 (AT) Punkte. Nicht berücksichtigen konnten wir die Fragebögen von Teilnehmer*innen, die mehr als 20% des Kurses versäumt haben oder deren Angaben unvollständig waren. So blieben 25 Probanten (64% weiblich; 36% männlich) zur Auswertung übrig.
Den größten Erfolg gab es bei Teilnehmer*in Nr. 21 mit einer Entlastung um 16 Punkte. Die physische und psychische Belastung fiel von vormals 29 auf derzeit noch 13 Punkte. Hier der Vorher-Nachher-Punktwert aller 25 Probanten:
Aussagekräftiger sind die Ergebnisse der Erhebung, betrachtet man die Punktwerte nicht absolut, sondern in Relation zum individuellen Stresslevel. Dazu wird der Punktwert zum ersten Messzeitpunkt als 100% betrachtet. Davon ausgehend erlebt jeder Probant eine ganz individuelle Entlastung bereits während des Kurses und noch bevor die jeweilige Technik ausgelernt ist.
Zur Verdeutlichung: Teilnehmer*in Nr. 21 hat mit 16 Punkten Unterschied zwar die größte Differenz im Vorher-Nachher-Vergleich erreicht (-55,2%), hat aber auch nach dieser Entlastung noch eine deutliche Symptomatik, da der Endwert derzeit noch 13 Punkte misst.
Teilnehmer*in Nr. 16 hat sich während des Kurses hingegen nur um sechs Punkte verbessert und scheint keiner Rede wert zu sein. Doch das täuscht: Da das Ausgangsniveau bei nur neun Punkten lag, entspricht eine Verringerung um sechs Punkte einer subjektiv empfundenen Entlastung von 66,7%. Die erlebte Entlastung und somit der Benefit des Kurses ist hier subjektiv also viel intensiver.
In diesem Sinne zeigt nachfolgende Grafik den gefühlten Benefit der jeweiligen Teilnehmer*innen in Relation zu ihrem individuellen Stresslevel. Im Durchschnitt konnten die 25 Personen ihr persönliches Stresslevel schon auf dem Weg zur vollwertigen Entspannungstechnik um gefühlt 36,8% herabsetzen. Und erst jetzt nach dem zweiten Messpunkt werden sie die erlernten Verfahren in ihrer ganzen Stärke einsetzen können.
Wichtig: Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine Momentaufnahme und um eine geringe Stichprobe handelt. Die Tendenz ist aber schon jetzt äußerst vielversprechend und erfreulich.
Neben der Entwicklung des Stresslevels und damit verbundener Symptome (Wirkung der Technik an sich) wurde zudem auch wieder die formale Kursdurchführung evaluiert. Wir möchten uns an dieser Stelle für die tollen Noten bedanken: Die Teilnehmer*innen der PMR-Kurse bewerteten die Kursleitung im Durchschnitt mit Note 1,1. Die Teilnehmer*innen im AT-Kurs gaben eine ebenfalls sehr gute 1,2. Vielen Dank dafür!
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