Stupor
Als Stupor bezeichnet man bereits seit dem 14. Jahrhundert den Starrezustand des gesamten Körpers. Von einem Stupor betroffene Personen wirken wie eingefroren, sind jedoch geistig bei vollem Bewusstsein und verarbeiten äußere Reize. Bewegungen werden trotzdem entweder gar nicht oder aber nur äußerst verlangsamt ausgeführt, weshalb Stupor intensive Hilfe erfordert, um Betroffene am Leben zu erhalten.
Arten von Stupor nach ICD-10
Tritt Stupor auf, ist er meist Symptom einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung oder schwere Nebenwirkung eines Medikaments, etwa Valproinsäure. Die Codierung nach ICD-10 richtet sich teils nach der Ursache, etwa einer schizophrenen Psychose oder einer katatonen Schizophrenie. Stupor kann aber auch organisch bedingt bei Infektionen des Zentralnervensystems auftreten. Rigor bezeichnet beispielsweise die gesteigerte Grundspannung der Skelettmuskulatur und somit den erhöhten Widerstand, gegen den eine willentliche Bewegung wirken muss.
Nach ICD-10 ist Stupor mit dem Schlüssel F20.2 kodiert, wenn er katatoner, also verhaltensbezogener Ausprägung ist. Dieser Stupor tritt bei einer schizophrenen Psychose auf und wird durch das Phänomen der Katalepsie beschrieben, bei welchem sich die Betroffenen verbiegen lassen. Der Patient hält dann die von außen herbeigeführte Körperhaltung über lange Zeiträume bei, mitunter auch so, wie es willkürlich unmöglich wäre. Dies
Unter F31 bis 33 findet sich der depressive Stupor, der als Resultat einer enormen Antriebsminderung hervorgerufen wird. Die Betroffenen sind derart stark resigniert und antriebslos, dass sich diese Haltung im nicht vorhandenen oder verlangsamten Bewegungsablauf widerspiegelt. Trügerisch dabei ist, dass dennoch Suizidgefahr besteht.
F44.2 beschreibt wiederum den psychogenen bzw. dissoziativen Stupor. Hierunter klassifiziert man alle Fälle von Stupor, die nicht von einer Depression oder schizophrenen Psychose begleitet werden. Weiterhin findet sich auch keine organische Ursache für den Stupor. Stattdessen kann ein traumatisches Erlebnis den Betroffenen sprichwörtlich lähmen.
Folgen eines Stupor
Ein Stupor kann besonders schwere Folgeschäden verursachen. Es kann zu Thrombosen und Hautgeschwüren kommen. Eine schwerere Komplikation ist das Auflösen der quergestreiften Muskelfasern, welche vor allem in der Skelettmuskulatur vorkommen. Auch das Risiko für Nierenversagen, Lungenentzündung und Sepsis steigt durch Stupor. Kurzum: Je länger die Starre bzw. Bewegungsminderung anhält, desto wahrscheinlicher ist die Sterblichkeit des Betroffenen.
Um Stupor zu behandeln, muss der Arzt als erstes eine gründliche Anamnese erheben. Dies ist mitunter problematisch, wenn der vom Stupor betroffene Patient nicht in der Lage ist, zu sprechen. Dann sind Fremdanamnesen das Mittel der Wahl, um etwa Vorerkrankungen wie Depression oder Psychosen zu erfragen. Damit einher sollte eine körperliche Untersuchung gehen, bei welcher verschiedene Reizreaktionen getestet werden. Drittens benötigt es wahrscheinlich Laborwerte und neurologische Untersuchungen.
Ist die Diagnose Stupor gesichert, wird vorrangig die Grunderkrankung behandelt. Bei organischer Ursache wäre das beispielsweise eine Behandlung eines Hirnödem oder Enzephalitis. Bei Stupor katatoner Art werden hingegen Atipsychotika verschrieben, etwa Haloperidol oder auch Angstlöser und Beruhigungsmittel wie Lorazepam. Bei depressiven Stupor wird häufig ein Antidepressivum wie Doxepin, Clomipramin oder Citalopram verordnet.